Paul Schwer - Ungeplant. Geplant.

12.11.2020 - 18.03.2021

Virtuelle Tour


Bilder der Ausstellung


Beschreibung

Der 1951 im Schwarzwald geborene Künstler Paul Schwer schafft es geschickt mehrere Kunstgattungen in seinen Werken zu kombinieren. Seine Kunst verlässt den Bereich des Bildes und entfaltet sich in Form einer Skulptur in den Raum hinein. Eine Auswahl dieser Beispiele präsentiert die Galerie Wolfgang Jahn in München in der Ausstellung „UNGEPLANT. GEPLANT“.

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf den besonderen Entstehungsprozess der Skulpturen und reflektiert die Herausforderungen mit welchen Paul Schwer bei der Umsetzung seiner künstlerischen Konzepte konfrontiert wird.

Inspiriert durch einen Aufenthalt in Shanghai im Jahr 2006 verwendet Paul Schwer seither Plexiglas und Pet-G als Hauptmaterial für seine Skulpturen und Installationen. Zunächst bemalt oder bedruckt der Künstler das Material. Anschließend werden diese Platten in einem Industrieofen erhitzt und in die gewünschte Form gefaltet. Dieser Prozess des Formens passiert in der Regel sehr schnell.  Nur wenn das Material eine bestimmte Temperatur erreicht hat, kann es bearbeitet werden. Ist das Material zu heiß, zerfließt es. Ist es zu kalt, bricht es. Dem Künstler bleiben nur wenige Sekunden, um die Platten in die gewünschte Form zu bringen. Durch die Schnelligkeit des Formprozesses ist das Endergebnis trotz eines künstlerischen Plans teilweise unvorhersehbar. Die Leichtigkeit der Skulpturen und deren organische Formen erwecken beim Betrachter den Eindruck einer zufälligen Entstehung.

Die Transparenz des Plexiglases motivierte Paul Schwer sich verstärkt mit dem Thema Licht auseinanderzusetzen. Seit geraumer Zeit integriert der Künstler Lichtröhren in seine Skulpturen oder spielt mit weiteren lichtreflektierenden Materialien. Diese Entwicklung manifestierte er zuletzt mit einer großen Installation (Titel: „Die Wärterin“), die an der Steintorbrücke im Rahmen des Lichtparcours Braunschweig 2020 aufgebaut wurde. In dieser Arbeit zeigt sich auch die Bedeutung des Entstehungsortes für den Künstler. Seine Installationen werden oftmals an ungewöhnlichen Orten errichtet, wie zum Beispiel seine Arbeit „Sonnendeck“ (2019), die auf dem Dach des Hotels „Friends“ in Düsseldorf entstanden ist und von Kurator Wilko Austermann kuratiert wurde.

Im Jahr 2018 ist ein Katalog des Künstlers begleitend zu zwei umfangreichen Einzelausstellungen im Museum Goch und im Museum Ratingen erschienen. Im November 2020 wird in der Neuen Galerie Gladbeck eine weitere Ausstellung von Paul Schwer eröffnet. 

(Dr. Zuzana Künzl)