Hubert Scheibl - TUBARA

15.06.2019 - 18.08.2019

Mit Hubert Scheibl gelingt es dem Greith-Haus erneut, einen absoluten Star der Malerei zu gewinnen. Neben Attersee, Brandl und dem Bildhauer Erwin Wurm ist das nun die vierte Position in kurzer Zeit, die sich mit dem Wiedererstarken der sinnlich-expressiven Kunst in den 1980er-Jahren beschäftigt.
Was in Deutschland unter »Junge Wilde« und in Italien unter »Transavanguardia« schlagwortartig zusammengefasst wurde, bezeichnete man in Österreich als »Neue Malerei«. Scheibl war von Beginn an dieser Strömung sehr nahe und bestimmte diese mit seinem individuellen Weg des Abstrakten wesentlich mit. Was sich zunächst als Materialschlacht mit dicken, fast gebauten Bildern manifestierte, wurde bald diffiziler in der Form und freier in der Komposition. Die unendlichen Farbräume und Sphären wurden immer signifikanter für das malerische Werk Scheibls. Hubert Scheibl ist kein Maler der Naturabstraktion. So sehr man sich manchmal vor Landschaften, in Tiefseeregionen oder im Weltraum wiederzufinden glaubt, so sehr sind all diese Gestaltungen abstrakt und in ihrer Existenz einzig auf sich selbst verweisend. Der Künstler kreiert völlig neue Räume – Zustände, die so nur in der Malerei möglich sind. Sie sind ebenso Poesie wie Sprache oder das Visuelle an sich.
In Scheibls Fall kann man tatsächlich davon sprechen, dass der Künstler durch sein Werk die sichtbare Welt erweitert, das Visuelle herausfordert und dem Auge etwas bietet, das es so nicht kennt. Außerdem gewinnt man den Eindruck, als würde durch diese Bilder eine Art innere Bilderwelt, ein eigenes subjektives visuelles Archiv – das jeder von uns mit sich und in sich trägt – aktiviert bzw. befreit werden. (Günther Holler-Schuster)